Villach: Maria-Peskoller-Weg

Foto: FW

Die kleine evangelische Kirche in St. Ruprecht bei Villach war am Samstag, den 18. Januar, Schauplatz einer besonderen, berührenden Zeremonie anläßlich der Benennung eines Weges in einem neu zu errichtenden Wohnviertel. Dieser Weg, relativ unfertig wie die umliegenden Häuser, wurde benannt nach Maria Peskoller, einer aus Osttirol gebürtigen Villacher Widerstandskämpferin. Sie hatte ihr Engagement, ihre Hilfe und ihr Mitgefühl für ihre Freundinnen und Freunde, allesamt NazigegnerInnen wie sie, mit dem Leben bezahlt. Sie war verheiratet, hatte zwei Töchter und war 42 Jahre alt, als sie verraten, eingesperrt, abgeurteilt und am 23. 12. 1944 in Graz hingerichtet wurde.

Ihre Tochter Helga, damals 15jährig, wurde gleich mit ins Gefängnis verbracht, in die »Burg« in Klagenfurt. Sie konnte sich vor Weihnachten noch von der Mutter verabschieden. Maria Peskoller teilte ihr Schicksal mit der ganzen »Treffner Bande«, wie sie von den Nazis genannt wurde; alle acht AntifaschistInnen, der engere Kreis der Widerstandsgruppe, wurden hingerichtet. Die Tochter, Helga Emperger, begann später, nach einer Traumatherapie, die Geschichte öffentlich zu machen. Sie war selbstverständlich bei der Feier dabei, hielt mit ihren 91 Jahren eine kurze Rede, nachdem der Villacher Bürgermeister Abel und die Historikerin Lisa Rettl Überblick und Einblick in diese Geschichte gegeben hatten. Tochter, Enkelinnen und Schwiegersohn, extra aus den USA angereist, waren bei der Veranstaltung und bei der Tafelenthüllung dabei, GemeinderätInnen, VertreterInnen von Gemeinderatsparteien, viele Freunde und Freundinnen, Funktionäre des slowenischen Verbands der Kärntner PartisanInnen und der Kärntner Landesorganisation der KPÖ.

Karin Peuker, Bezirkssprecherin der KPÖ: „Die KPÖ Villach hatte bereits im Jahr 1949 zum ersten Mal im Gemeinderat den Antrag auf eine Gedenktafel bzw. Straßenbenennungen für Nazi-Opfer und WiderstandskämpferInnen gestellt, darunter auch für Maria Peskoller und die Treffner Gruppe. Der Antrag wurde damals von der Gemeinderats-Mehrheit abgeschmettert, ebenso weitere in den Folgejahren. Dass es mehr als 70 Jahre bis daher gedauert hat, schmälert in keiner Weise diesen ersten Schritt des Villacher Gemeinderats. Ich hoffe, es werden weitere in dieser Richtung folgen und wünsche der Tochter der Namensgeberin Gesundheit und noch ein langes Leben.“

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