Frauentag 2021

Na servus Kaiser! Schon wieder. Das 110. mal in recht unterbrochener Folge. Der Frauentag. Was vielfach gerne missverstanden oder verwechselt wird, eventuell mit einem Muttertag, dem katholischen großen oder kleinen Frauentag und überhaupt, Menschen- und Männertag gibt’s ja auch nicht.

Noch zu Kaisers Zeiten auch in der Ex-Monarchie begangen, weil Frauen ihre (Wahl-)Rechtlosigkeit nicht mehr hinnehmen wollten. Und – mann stelle sich vor – Frauen massenweise gegen Kriegshetze auf die Barrikaden stiegen. Trotzdem hat dann der schon sehr greise Kaiser das verhängnisvolle Blatt Papier unterschrieben, das 1914 den Krieg gegen Serbien einleitete. Jedenfalls wurde nach dem Crash – 1. Weltkrieg – Tote, Verletzte, Verrückte zuhauf – den Frauen im verbliebenen »Rest-Österreich« großzügig das Wahlrecht gewährt, aus Angst vor gröberem Ungemach vor der größer werdenden Arbeiter-, Arbeiterinnen- und Frauenbewegung. Sicher nicht zur Zufriedenheit aller. Denn die nächste noch größere Weltkatastrophe kündigte sich schon an. Da gehörte im Vorlauf das Verbot des Frauentages dazu. Es durfte nur der Muttertag gefeiert werden. Und als Draufgabe bei genügend Reproduktionszahlen, sprich »Menschenmaterial« für den Krieg, gabs als Geschenk das »Mutterkreuz«.

Und nach dem Krieg wieder bange Fragen, wer wird das alles checken, den Dreck beseitigen, die Leute versorgen undundund. Eine davon, die einiges zu checken hatte, war Hella Postranetzky. Sie wurde von der KPÖ in die Männerdomäne der provisorischen Regierung Renner entsandt, als Unterstaatssekretärin für Volksernährung, von April bis Dezember 1945. Was einer heutigen Sozialministerin entspräche. Hella Postranetzky arbeitete anschließend im BDFÖ, dem Bund demokratischer Frauen Österreichs, dessen Vorsitzende war damals Margarete Schütte-Lihotzky. Erst 1966 wurde mit Grete Rehor eine Frau – wiederum als Sozialministerin – von der ÖVP eingesetzt.

1977 wurde der 8. März von den Vereinten Nationen offiziell zum Weltfrauentag ausgerufen. Ins und zum Gedächtnis und Gedenken, zur Erinnerung und als Anlass für jetzige und künftige Aktionen, Erinnerungen, Inhalte, Organisationen, und vieles mehr.

Übrigens: Seit 2019 ist der 8. März in Berlin offizieller Feiertag. Das wär doch auch was für hier, oder?

PS: Zum Schmökern und zur Vertiefung ein Buchtipp: Klagenfurterinnern. Eine frauengeschichtliche Spurensuche. Hg. von Alexandra Schmidt, im Verlag Heyn erschienen.

-sr

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