Datenbewegung

Um etwas gegen die Coronavirus-Pandemie »beizutragen«, hat A1 die Bewegungsprofile seiner Nutzer auf Eigeninitiative an die Regierung übermittelt bzw. übermittelt sie wohl immer noch. Daraus ergibt sich z. B. für Wien: In den Nobelbezirken, bzw. in den besseren, in komfortablen Wohnverhältnissen, wird mehr zu Hause geblieben – mit der Möglichkeit zum Homeoffice, guter Infrastruktur, mit Laptop und womöglich mit eigenem Grün vor der Haustür, mit der Möglichkeit, endlich in der Familie aufgehen zu können und das Beste aus der Krise zu machen. Im Gegensatz zu den Menschen aus den weniger guten Bezirken, mit ihren beengten Wohnverhältnissen, ohne Homeoffice, mit längeren Arbeitswegen, schlechterer Infrastruktur, und die Grünflächen zum Sich-Bewegen weit weg. Es sind die KassiererInnen, die VerkäuferInnen, die PflegerInnen und viele mehr, also Menschen, die in dieser Krise als systemrelevant erachtet werden, die dort leben. Es sind Arbeiter und Arbeiterinnen, größtenteils aus dem Niedriglohnsektor, die jetzt die Arbeit verlieren oder in Kurzarbeit geschickt werden, die als »Helden der Arbeit« verarscht werden, indem man sie in ihrer Verzweiflung gegen die Wand rennen lässt.
Die »Bewegungsdaten« von A1 geben wieder, was auch ohne diese auf der Hand liegt: Die Folgen der Krise und der damit verbundenen Beschränkungen sind nicht dieselben für alle, sondern sind je nach Klassenzugehörigkeit sehr unterschiedlich. Und übrigens: es ist schon ein Skandal an sich, daß A1 die Bewegungsdaten ohne Einverständnis ihrer Kundinnen und Kunden einfach weitergibt.

[Grafik „Um so viel mehr bleiben Menschen zu Hause als vor der Krise“ entnommen aus Wiener Zeitung, Quelle: Invenium]

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