Abschied von Andrej Mohar

Am vergangenen Wochenende fand am Annabichler Friedhof die Verabschiedung von Andrej Mohar und die Urnenbeisetzung statt. Andrej, geboren im Jahre 1957, war nach monatelanger schwerer Krankheit am 13. April d. J. im Klagenfurter Klinikum verstorben.

In Anwesenheit von Zeitgenossen und -genossinnen und vieler, die ihm verwandschaftlich und freundschaftlich verbunden waren, wurde an seine Tätigkeit als jugendlicher Aktivist des Kladivo-Kreises erinnert, als Redakteur der Tageszeitung der KPÖ Volkswille, danach des Slovenski vestnik und des ORF, sowie als Autor von Publikationen über den slowenischen Widerstand. In einer kritischen Phase des Peršman-Vereins war er bereit, dessen Vorsitz zu übernehmen und damit dessen Fortexistenz und personelle Erneuerung zu sichern. Als Sekretär des Verbands der Kärntner slowenischen Partisanen und Partisaninnen (Zveza koroških partizanov in prijateljev antifašističnega odpora) war er Mitbegründer des Kärntner Bündnisses gegen die Ustascha-Treffen in Bleiburg/Pliberk. Es war ihm eine Verpflichtung, sowohl bei unzähligen Anlässen zum Gedenken an den slowenischen Widerstand zu sprechen als auch sich für die Kooperation mit anderen antinazistischen Vereinigungen Österreichs und im ehemaligen jugoslawischen Raum sowie in Italien einzusetzen. Viele von uns hatten ihn auch als Regisseur der beeindruckenden, von tausendzweihundert Menschen besuchten Feier zum 70. Jahrestag der Gründung des slowenischen Verbands der Partisanen und Partisaninnen in der Klagenfurter Messehalle 5 erlebt.

Die Landesorganisation der KPÖ Kärnten/Koroška wird ihn als sozial engagierten, streitbaren, solidarischen und einer progressiven antifaschistischen Erinnerungspolitik verpflichteten Aktivisten in Erinnerung behalten. Wir bedauern zutiefst, ihn gerade jetzt für den erinnerungspolitischen Diskurs verloren zu haben, an dem er mit allen Fasern seines Lebens bis zuletzt aktiv beteiligt war.

Das hat Andrej ausgezeichnet: Seine Liebe zu den Opfern des Nationalsozialismus, zur Generation der Partisaninnen und Partisanen. Ihren Widerstand hat er stets und untrennbar auch als sozialen, klassenbezogenen verstanden. Und er hat das Versöhnungstheater mit diversen Heimatdiensten als schlechte Tragikomödie empfunden und abgelehnt. So wird er uns, seinen Zeitgenossen und -genossinnen in Erinnerung bleiben, sowie allen, die sich bewusst sind, dass ein genauer, engagierter Blick auf die Vergangenheit des antifaschistischen Widerstands ebenso nötig ist wie auf die sozialen Umstände, die den Nazis das Emporkommen ermöglicht haben. Das war auch Andrejs Botschaft bei seinem letzten öffentlichen Auftritt als Sekretär des Verbands der slowenischen Partisanen und Partisaninnen Ende Februar bei der „Demonstration gegen rechts“ in Klagenfurt/Celovec.
(Mirko Messner in seiner Rede zum Abschied von Andrej Mohar; Friedhof Annabichl/Trnja vas, 10. Mai 2024)

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