Andreas Pittler zu Gast im Café KPÖ: 25. 8., 19:00 im Volkshaus/Ljudski dom

Dichter sein in finstren Zeiten

Engagierte Literatur ist Politik mit Worten. Ihre Aufgabe ist es, gesellschaftliche Entwicklungen zu mikroskopieren und größere Zusammenhänge herzustellen. Gute Literatur ist immer ein Spiegel der Zeit, in der sie geschaffen wird. Sie muss Wahrheiten abbilden, die im Alltagsdiskurs bewusst oder unbewusst ignoriert oder ausgeblendet werden, sie muss, wenn man so will, aufklärerisch wirken. Viele Aspekte unserer Geschichte bleiben unberücksichtigt, wenn man diese nicht seziert und ihre Auswirkungen auf die Menschen aufzeigt.

Die neoliberale Offensive der letzten 30 Jahre hat nicht nur die Werktätigen massiv entrechtet, sie hat auch fortschrittliche Literatur vollkommen an den Rand gedrängt. Kunst wird nur noch im Lichte ihrer Verkäuflichkeit betrachtet und dementsprechend als Ware beworben. Wer sich dem „Markt“ nicht unterwirft, dem bleibt eine nennenswerte Öffentlichkeit verwehrt. Dichter in finstren Zeiten zu sein, heißt also einerseits, den eigenen Ansprüchen trotz aller Widrigkeiten gerecht zu werden, heißt aber auch, unverfälschtes Zeugnis abzulegen über eine Epoche, die sich durch verschärfte Krisen, einen rücksichtslosen Klassenkampf von oben und einer immer größer werdenden Bedrohung der gesamten Menschheit kennzeichnet.

Andreas Pittler, geb. 1964, ist promovierter Historiker und veröffentlichte zahlreiche Sachbücher und Biographien zu verschiedenen Aspekten österreichischer und europäischer Geschichte. Seit 2000 publizierte er zudem 23 Romane, von denen etliche auf den österreichischen Bestsellerlisten landeten. Pittler wurde bislang in acht Sprachen übersetzt und lebt seit zwei Jahren in Kärnten.

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