So wenig wie möglich

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„I hob a Freude an Kunst und Kultur“, so das Bekenntnis des Vizekanzlers und Kulturministers Werner Kogler bei der Verkündung der neuen Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. Doch satt werden die Künstlerinnen und Künstler, die Kulturarbeiterinnen und Kulturarbeiter davon nicht. Vielen gemeinnützigen Organisationen, Kulturinitiativen und -Vereinen droht das Aus, in allen Bundesländern und natürlich auch bei uns in Kärnten. Die katastrophale Lage, in der sich die Kunst- und Kulturszene befindet, allen voran die nicht kommerzielle, ist nicht erst durch die Pandemie entstanden, sie wird nur drastisch und existenzbedrohend verschärft und vielen droht der finanzielle Ruin, auch im privaten Leben. Ganz abgesehen von den psychosozialen Belastungen und Folgen, die die Betroffenen durch Existenzängste, nicht wissen wie weiter, und an der Geringschätzung ihres Schaffens erleiden müssen.

Werner Kogler als Kulturminister hat für den untragbaren Zustand in der Kulturszene Desinteresse und Ignoranz an den Tag gelegt. Mit den Worten „Mir ist bewußt, daß es Kritik an mir und an der Regierung gab, ich kann das gerne annehmen“ stiehlt er sich aus der Verantwortung. Ulrike Lunacek hat aus ihrem Versagen die Konsequenzen gezogen und ist zurückgetreten. Frau zieht die Konsequenzen und geht, Mann bleibt.

Wie Kulturstaatssektretärin Andrea Mayer diese wochenlangen Versäumnisse aufarbeiten und bewältigen kann, wird sich in der Praxis zeigen. Als Beraterin des Kulturministers hat sie lediglich die Aufgabe, mit den Betroffenen zu kommunizieren, und deren Anliegen an ihn weiterzuleiten, sie hat keinerlei Verfügungsmacht. Von der Film-Produktion bis hin zur IG KiKK haben Kunstschaffende schon längst ihre Anliegen und Konzepte der Regierung vorgelegt. Es wäre ein Schritt in „die richtige Richtung“, diese gefälligst zur Kenntnis zu nehmen und entsprechend zu handeln.

Andrea Mayers schätzenswerte Haltung – „Kunst und Kultur machen uns zu Menschen“ – ist das eine, die Kurz’sche Formel – „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ das andere. Und dieses andere gilt: 38 Milliarden Corona-Hilfsbudget, davon 700 Millionen für Sport und Kulturvereine insgesamt, davon 5 Millionen für Kunst und Kultur. Also 0,013 Prozent.

Übrigens: Landeshauptmann Peter Kaiser sprach sich vor kurzem erneuert für ein Grundeinkommen aus (was genau er darunter versteht, ist uns nicht bekannt). Gerade die Corona-Krise habe gezeigt, so Kaiser, „dass manche Bevölkerungsgruppen ohne Existenzsicherung dastünden“, so Kaiser. Er hat ja so recht. Wir warten auf ein entsprechendes Pilotprojekt in Kärnten …

ME

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