Erfolgreiche antifaschistische Kundgebung in Bleiburg am 12. Mai 2018

Auf der ersten Gegenveranstaltung zum Ustaša- und Nazi-Treffen in Bleiburg/Pliberk waren zahlreiche VertreterInnen internationaler Medien, über 150 Menschen und 12 Reden von SprecherInnen internationaler Organisationen.

Ustaša-Treffen verbieten!

Während sich auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg tausende Ustaša- und Nazi-Verherrlicher trafen, fand in Bleiburg heute zum ersten Mal eine internationale Kundgebung statt, deren TeilnehmerInnen und RednerInnen aus Slowenien, Kroatien, Italien und Österreich sich für das dringend notwendige Verbot dieser geschichtsrevisionistischen und den Faschismus verherrlichenden Veranstaltung stark machten.

Die InitiatorInnen der Kundgebung präsentieren auf großen Rollups Zitate aus dem österreichischen Verbotsgesetz von 1992 und der Uno-Resolution von 2012 und fordern die österreichischen Behörden zu deren Einhaltung, also zur Unterbindung des Nazi-Treffens am Loibacher Feld, auf. Wir werden die beiden Rollups nach der Kundgebung wieder einrollen. Und wir werden sie so lange und immer wieder aufrollen, bis die praktische Verfassung mit der geschriebenen übereinstimmt.“

 

erinnern & handeln

Dagmar Schindler, KZ-Verband und Verband der AntifaschistInnen, warnt „vor gefährlichen Zeiten“ und fordert zum Widerstand auf: Wir haben eine rechtsextreme Partei in der Regierung, die plötzlich Kreide frisst und sich die Schafspelze umhängt und versucht, ihre antisemitische und rassistische Hetze zu relativieren und unter den Teppich zu kehren, sich mit einer sogenannten Historikerkommission einen Persilschein auszustellen und eben auch dieses Neonazitreffen am Loibacher Feld relativiert.“

Nora Christenhuß

Dass politische Auseinandersetzungen und Diskurse immer mehr aus den Universitäten verdrängt werden und junge Menschen nur noch zu verwertbaren Arbeitskräften ausgebildet werden, beklagt Nora Christenhuß, ÖH Uni Klagenfurt / Referat für Gesellschaftspolitik. Sie fordert alle Studierenden und Universitätsangehörigen auf, das „emanzipatorische Potenzial ernst zu nehmen und unseren Kampf sowohl im Bereich der antifaschistischen Bildung als auch im alltäglichen Widerstand gegen das Erstarken rechter Parteien und Bewegungen zu forcieren.”

TeilnehmerInnen der Kundgebung

Primož Siter, Zveza združenj borcev za vrednote NOB Slovenije, nimmt die Kundgebung zum Anlass, um auf Aktivitäten in Slowenien aufmerksam zu machen. Sein Verband hat folgendes Ziel: „Wir wollen in Slowenien ein Verbotsgesetz durchsetzen, das unmissverständlich alle nazistischen und faschistischen Symbole, sowie Veranstaltungen, wie sie am Loibacher Feld abgehalten werden, unterbindet.“

Starke Worte gegen „alternative Fakten“, Geschichtsverzerrungen und die Verherrlichung des Nationalsozialismus findet Franjo Habulin, Vorsitzender des Savez antifašističkih boraca i antifašista Republike Hrvatske SABA (HR). Er betont, dass es nicht Meinungen sind, die nebeneinander bestehen können, sondern „es kann keine Versöhnung zwischen Faschismus und Antifaschismus geben“ denn Nazifaschismus war „keine Politik“, sondern „ein Verbrechen.“

Samuel Laster

Samuel Laster, Herausgeber der online-Zeitung »DIE JÜDISCHE«, kritisiert, dass am Loibacher Feld die Diskurse der damaligen Täter vertreten und dabei „von der Kirche umarmt und unterstützt“ werden. Er erklärt, bei der Veranstaltung am Loibacher Feld gebe es „auch ein Gedenken, das auf eine muslimische SS-Brigade zurückgeht, die der Mufti Haj Amin al-Husseini zusammenstellte. Die offiziellen Vertreter der Muslime in Österreich distanzieren sich ausdrücklich davon.“

Martin Diendorfer

In seinen Abschlussworten kündigt Martin Diendorfer, Initiative gegen Ustaša- und Nazitreffen in Kärnten/Koroška, an, die Initiative so lange weiterzuführen, „bis es keine Ustaša- und Nazi-Treffen mehr gibt.“ „Wir wollen das nicht mehr haben. Wir wollen, dass in Bleiburg, in Kärnten, in ganz Österreich und Europa der demokratische, antifaschistische Grundkonsens auf dem unser Europa nach 1945 aus den Ruinen wieder erbaut wurde, hochgehalten wird. Das ist wichtig, gerade in Zeiten, in denen, wie sie Oskar Deutsch genannt hat, die »Nachfolger der Vorgänger der Nazis« wieder in Regierungsämtern sitzen.”

 

Die Reden als PDF zum Download:

  • Gerhard Baumgartner, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands in Wien
  • Franjo Habulin, Vorsitzender des Savez antifašističkih boraca i antifašista Republike Hrvatske (Antifaschistischer Verband der Republik Kroatien – SABA)
  • Antonia Romano, Transform Italia und transform!europe
  • Primož Siter, Zveza združenj borcev za vrednote NOB Slovenije (Verband der Widerstandskämpfer Sloweniens)
  • Dagmar Schindler, stellv. Vorsitzende KZ Verband (VdA) Österreich
  • Milan Wutte, Vorsitzender Zveza koroških partizanov (ZKP) / Verband der Kärntner Partisanen
  • Violeta Tomić, Abgeordnete zum Parlament der Republik Slowenien (Levica)
  • Nora Christenhuß, Österreichische HochschülerInnenschaft Klagenfurt/Celovec
  • Samuel Laster, Herausgeber „Die jüdische“
  • Martin Diendorfer, Initiative gegen Ustaša- und Nazitreffen in Kärnten/Koroška
  • Enthüllung der Rollups

Das könnte Dich auch interessieren...

loading